Bericht von Maximilian - Teil 7

7. Woche: Afrikanische Bestattung

Am Mittwoch hat Sr. Drosta, die Vorsitzende des St. Maria Goreth Ordens einen Familienangehörigen verloren. Ich durfte bei der Beerdigung dabei sein und das Procedere miterleben. Der Gottesdienst der Bestattung wurde im Freien, bei dem Haus des Verstorbenen abgehalten. Wir saßen um den Sarg in einem Kreis auf dem Boden, während der Priester seine Predigt gehalten hat. Im Anschluss wurde der Sarg in ein ausgehobenes Loch direkt neben dem Haus niedergelassen und die Männer haben abwechselnd, vom Gesang der Frauen begleitet, das Loch zugeschüttet. Im Anschluss schmückten die Frauen das Grab mit Blumen und die Trauergemeinschaft ging in das Haus des Verstorbenen um sich in Ruhe und Stille zu verabschieden. Aus Respekt vor den Trauernden habe ich natürlich keine Fotos geschossen.

Besuch der zukünftigen Schreiner

Am nächsten Tag fuhr ich mit Sister Gaudentiana, die die Schreinerei leitet, in einige Dörfer um die Kinder in ihrem Zuhause zu besuchen. Grundsätzlich kommen die Village-Leader zu den Schwestern, um sie über benachteiligte Kinder zu informieren. So werden nicht nur Voll-Waisen aufgenommen, sondern auch jene, die einen Elternteil verloren haben oder  sich anderweitig in eine schwierigen Lebenssituation befinden.

So besuchte ich Antidius, dem die Schwestern und seinem kleinen Bruder den Besuch der Grundschule ermöglichen. Obwohl für die Grundschule keine Schulgebühren anfallen, müssen natürlich Schuluniform und Schulhefte, Schreibutensilien etc. gekauft werden. Anitdius lebt mit seinem Bruder und seiner Mutter in einem Haus, welches von World-Vision gestiftet wurde. Eine Organisation, die sich weltweit um benachteiligte Kinder kümmert und bei der ich selber mit einem Freund zusammen ein Kind unterstütze.

Im Anschluss besuchten wir Brovius Projectus, der seinen Vater vor einem Jahr an AIDS verlor. Seine Mutter ist ebenfalls infiziert und wie lange sie jetzt noch zu leben hat, hängt ganz von ihren finanziellen Mitteln ab, da es durchaus Medikamente gibt, die Lebenszeit verlängern. Zudem kommt es darauf an, ob sie genug Essen und Trinken zur Verfügung haben wird, um sich gesund zu ernähren. Während des Besuchs hat sie sich jedoch nicht getraut, nach draußen zu kommen, da zurzeit die Polizei in den Dörfern von Haus zu Haus geht um die Schulgebühren für die Secondary-School einzusammeln. Diese beträgt  5000 Sh. (2,50€) IM JAHR. Doch sie kann den Betrag für ihren Sohn nicht aufbringen und fürchtet sich vor einer Strafgebühr von 1,20€ !

Mwanza

Freitag Abend um 9:00 verließ ich Bukoba in Richtung Mwanza mit der größten Schiff, das auf dem Viktoria-See unterwegs ist: Der Victoria-Ferry. Es ist ein wunderbar schönes altes, Schiff, dass noch aus der englischen Kolonialzeit stammt und somit schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat. Das Schiff wurde 1959 in Glasgow, England gebaut, anschließend in über 1500 zerlegt und zum Viktoria-See verfrachtet, auf dem es noch bis heute fährt.

Das Schöne an Afrika ist, dass man hier überall 1. Klasse reisen kann, da mich die Überfahrt, welche die ganze Nacht über dauerte, nur 15€ kostete. Die Kabine teilte ich mir mit einem afrikanischen Arzt, der auf Geschäftsreise war und mit dem ich im Bordrestaurant zusammen zu Abend gegessen habe.

Die Victoria fuhr relativ schnell und die Nacht wurde mit dem Fahrtwind sehr kalt. Ich wollte daher ungern mit den Mitreisenden der 3. Klasse tauschen, die nicht einmal Sitzplätze hatten und sich am Bug zusammenquetschten oder versuchten, sich zwischen der Bananenfracht vor dem beißenden Wind zu schützen. Nach meinen Nachtspaziergängen war ich daher sehr froh, in einem richtigen Bett schlafen zu können und so ausgeschlafen am nächsten Morgen den wunderschönen Sonnenaufgang auf dem Schiff zu erleben.

Ich werde noch einige Tage in Mwanza bleiben um einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen (allerdings gibt es hier anscheinend nicht so viele) und vor allem eine echte Pizzeria aufsuchen. Denn nach fast 2 Monaten Kochbananen mit Bohnen gibt es nichts, worauf ich mich mehr freuen könnte!

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Bericht von Maximilian - Teil 6

6. Woche: Von Fußball und Raupkopien

Am Sonntag fuhr ich mit Godwin nach Bukoba um das Fußballspiel Manchester United gegen Manchester City anzuschauen. Allerdings geht man hierzu nicht in eine wie bei uns gewohnte Kneipe oder Restaurant sondern in eine Hütte, die größtenteils aus zusammengeschusterten Wellblechen besteht und von Manchester-Postern zusammengehalten wird. Für diesen Medienluxus zahlt man umgerechnet 20cent und sitzt zusammengequetscht auf hochgestellten Sitzbänken, die stark an Hühnerstangen erinnern.

Unabhängig davon kann man sich aber „als reicher Weisser“ für umgerechnet 1,50€ Filme kaufen und bequem auf dem Sofa anschauen. Allerdings bekommt man hier für das Geld nicht nur eine, sondern gleich 20 offiziell verpackte Raupkopien auf eine DVD gepresst und für diesen kostengünstigen Zeitvertreib bin ich zutiefst dankbar, wenn mich die Regenzeit mal wieder stundenlang ans Haus fesselt

Schreinerei

Doch natürlich rief auch die Arbeitet und ich habe diese Woche ein weiteres Projekt, die Schreinerei, besucht. Es ist ein Ausbildungsbetrieb, in welchem Halb-und Voll-Waisen kostengünstig das Schreinerhandwerk beigebracht wird. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und die Schüler lernen Stühle, Tische, Betten etc. herzustellen und bekommen zudem Theorieunterricht, sodass sie im dritten Lernjahr einen national anerkannten Test ablegen können. Nach Abschluss der Ausbildung bekommen sie zudem eine Basis-Handwerker-Ausstattung von den Schwestern gestellt, mit der sie sich entweder Selbstständig machen können oder einfacher eine Einstellung in einem Unternehmen finden können. Leider trägt sich das Projekt aus dem Verkauf von Möbeln noch nicht selber und ist nach wie vor auf Spenden angewiesen. Es mangelt zudem an Werkzeug, Stau-Raum für die Rohmaterialien und das Klassenzimmer für den Theorieunterreicht ist viel zu klein, da darin nur 12 (!) Schüler unterrichtet werden können. Zudem gibt es viel regionale Konkurrenz und einen dadurch bedingten Mangel an Kunden, weshalb es nun gilt, die Schreinerei und ihre Produkte effizienter zu vermarkten, beziehungsweise durch gute Werbung so viele potentielle Kunden wie möglich zu erreichen. Ein grundsätzliches Problem, welches durch die Bank alle Projekte der Schwestern betrifft ist der lange Weg, den die Waisen zur Arbeit oder Ausbildung zurücklegen müssen. So müssen einige bis zu 20km zu Fuß zurücklegen, da sie sich kein Fahrrad leisten können. Dies hat zur Folge, dass einige gar nicht erst in die Projekte aufgenommen werden können oder schlichtweg zu erschöpft sind, um den restlichen Tag körperlich anstrengende Arbeit zu verrichten.

Tansanianisches Bildungssystem

In Nyaigando haben diese Woche haben jene Schüler Mathematik-Prüfung geschrieben, die die nationale Grundschulprüfung nicht bestanden. Ich habe die Antworten korrigiert und kann jetzt die Frustration nachvollziehen, die meine Mathematik-Lehrer bei der Verbesserung meiner Arbeiten empfunden haben müssen! Die Schwestern nehmen diese Kinder auf, um sie sie in einem ihrer Projekte unterzubringen und sie somit vor dem vorprogrammierten Scheitern in der Berufswelt zu retten. Der Test hilft den Schwestern, das ungefähre Lernniveau der Kinder zu erfahren und ist kein Ausschlusskriterium für die Annahme. Dass die Schüler die nationalen Tests an der Grundschule nicht bestehen liegt weniger an mangelnder Motivation oder geistigen Fähigkeiten, als an dem miserablem Zustand der öffentlich geführten Schulen in Tansania. Die Lehrer werden extrem schlecht bezahlt, die Klassenzimmer sind hoffnungslos überfüllt und es gibt bei weitem nicht genügend Schulmaterialien. Im Kontrast stehen hierzu die privaten Schulen, die bis zu das 10-fache (!) an Schulgebühren verlangen, motivierte Lehrkräfte (da gut bezahlt) einstellen und den Unterricht dank besserer Schulausstattung anschauliche gestalten können. Bildung ist ein universelles Gut, auf das jeder, gleich welcher sozialen Schicht oder Einkommensstufe er angehört, Zugriff haben sollte. Dieses Grundrecht wird jedoch durch die Privatisierung des Bildungssektors pulverisiert. Es kommt zu einem Teufelskreis, in welchem Reiche dank guter Bildung reicher werden und Arme ohne Perspektive auf der auf der Straße landen. Wenn in Deutschland über Fachkräftemangel geklagt wird, so ist dies nichts im Vergleich zu deren Bedarf in Tansania, wo teilweise Kinder noch nach 4 Jahren Grundschule Analphabeten sind!

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Bericht von Maximilian - Teil 5

5. Woche: Vom Kontinent der Wiege der Menschheit  hört man bei uns grundsätzlich nur Niederschmetterndes in den Nachrichten, welches wenig Anlass zur Hoffnung gibt. Fast schon aus Prinzip möchte ich daher einen kurzen Abschnitt meines Blogs einem Afrika widmen, welches im Großen und Ganzen eine Zukunft voller Potential und Möglichkeiten bietet.

Laut „Standard Bank“ haben über 60 Mio. afrikanischer Haushalte ein jährliches Einkommen von mehr als 3ooo$ im Jahr. Für afrikanische Verhältnisse ist das nicht wenig (Der Fahrer der Nonnen verdient 1.60 Euro am Tag) und die Anzahl jener Haushalte soll im Jahr 2015 auf 100 Mio. ansteigen. So wird sich eine Mittelschicht herausbilden, die durch ihre Kaufkraft deutlich zum Wirtschaftswachstum beitragen wird. Zudem wird viel Hoffnung in die demographische Entwicklung Afrikas gesetzt: Das Durchschnittsalter liegt bei 20 Jahren, was im Vergleich zu Asien (30) und Europa (40) sehr jung ist. (In Tanzania ist 44% der Bevölkerung unter 14 Jahren alt). Dies bedeutet, dass viele junge Leute im besten Arbeitsalter sind und es daher hauptsächlich an den jeweiligen Regierungen liegt, dieses wirtschaftliche Potenzial durch die Bereitstellung von Bildung und Arbeitsplatzbeschaffung zu nutzen.

600 Mio. Afrikaner besitzen ein Handy, welches sowohl für Geldtransaktionen als auch in der Entwicklungshilfe große Chancen bietet. So können beispielsweise Farmer die Getreidepreise und sogar Wetterlagen relativ kostengünstig über das Mobiltelefon erfahren und so effizienter wirtschaften. Doch darf dieser Eindruck nicht täuschen: Viele Afrikaner benutzen ihr Handy nur für SMS und aufgrund der unzuverlässigen und maroden Infrastruktur kann man sich nicht sicher sein, rechtzeitig zu einem vereinbarten Zeitpunkt zu erscheinen. (Ich erinnere an das zerbröselte Fenster auf meiner Hinfahrt). Bevor man sich auf den Weg macht, dient daher eine SMS häufig als Absicherung, die gewünscht Person überhaupt anzutreffen.

Auch bietet die zunehmend politische Stabilität Grund zu Optimismus. Nach dem viele afrikanische Staaten in den 60ern ihre Unabhängigkeit erlangt hatten, brachen vielerorts Bürgerkriege aus, um das entstandene Machtvakuum zum eigenen Vorteil zu nutzen. Viele afrikanische Staaten sind nun dabei, sich von diesen wirtschaftlichen und humanitären Desastern zu erholen und haben zum Teil funktionierende Demokratien eingeführt.

Trotz alledem trifft man auf viele Menschen, deren Leben sich nicht in die genannten Trends einreihen und man kann, unseren gehobenen Lebensstandard zum Vergleich nehmend, die schweren Schicksale schwerlich nachvollziehen: So besuchte ich am Montag Godifrey und Avitus, zwei Aidswaisen, die in der Seifenproduktion mitarbeiten, in ihrem Zuhause. Godifrey ist 27 Jahre alt und lebt mit seiner Frau 2h zu Fuß (Er kann sich kein Fahrrad leisten) vom Konvent der Schwestern entfernt. Er hat sich selbstständig ein Haus gebaut und lebt mit seinen 3 Kindern sehr abgelegen von jeglichen Geschäften oder Straßen. Eigentlich hätte er 4 Kinder, aber eines ist im Alter von 2 Jahren an Malaria gestorben. Das benötigte Medikament, Coartem, war zu teuer für ihn (25 cent !) und er hat das Kind nicht einmal in das Krankenhaus gebracht. Gerade leidet sein kleinstes Kind an einer schweren Erkältung, doch fehlt ihm auch hierfür das nötige Geld. Der unnötige Verlust seines Kindes und der Umstand, dass er sein eigenes Kind nicht von einer simplen Erkältung heilen kann, hat mich tief getroffen. So hab ich sowohl für ihn als auch für Avitus Arzneien gegen Malaria und Erkältung gekauft, welche sie bei Bedarf sowohl für sich selbst auch für ihre Kinder hernehmen können. In Afrika sterben von 1000 Kindern im Durschnitt 120, bevor sie ihren 5. Geburtstag feiern können und es trifft einen schwer, solche statistischen Werte in der Realität bestätigt zu sehen.

Avitus, 21, lebt mit seiner Frau und Kind in der Nähe des Konvents neben einem Krankenhaus. Eine Ärztin, die selber dem Schwesternorden angehört, zahlt im die Miete für ein kleines Zimmer und stellt ihm ein Stück Land zur Bepflanzung zur Verfügung. Obwohl die Miete im Monat gerademal 5000 Sh. beträgt (ca.2€), kann er keinen einzigen Cent davon aufbringen und ist von der Ärztin abhängig.

Diese Woche bin ich nach Nyshambia, dem Spiritual Centre der Schwestern gezogen. Es ist mehr wie eine Villa angelegt mit einem direkten Blick auf den Viktoria-See und nur 5min von Bukoba entfernt. Ich teile mir das Anwesen mit Godwin, der für die Schwestern arbeitet und sich um das Haus kümmert, im Garten arbeitet und die Tiere versorgt. In der Nacht fühlt man sich hier aber wie in einem Zoo. Das Moskitonetz schützt einen zwar vor Fliegen, nicht aber vor deren penetrantem Summen und Spinnen finden auch an der Innenseite des Netzes Zugang. Im Innenhof schwirren die Fledermäuse und überall an den Wänden klettern unzählige Eidechsen umher.

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Bericht von Maximilian – Teil 4

4. Woche: Direkt neben dem Konvent der Schwestern, ca. 200m entfernt, liegt das kleine Dorf „Kibengwe“. Eigentlich ist es nicht mehr als eine kleine Ansammlung von kleinen Hütten und winzigen Shops, die alle dasselbe verkaufen. Auf dem Weg hindurch wurde ich sofort von den Leuten angesprochen und herzlichst zu einem Glas Schnaps eingeladen. Nachdem man sich einander vorgestellt und über FC Bayern (!) geschwärmt hat, ging das Thema allmählich auf die tanzanianische Politik und dessen Präsidenten, Kikwete, über. Es hat mich nicht überrascht, dass keiner viel von ihm hält, da die Probleme sind immer dieselben sind: Korruption, ungleiche Einkommensverhältnisse, das Fortbestehen einer reichen, kleinen, aber dominierenden Minderheit, die das Geld für sich alleine einsackt. So öffnen jene Afrikaner, die am unteren Ende der Einkommensskale stehen, an Weihnachten um 12 Uhr mittags ihren ersten Schnaps.  Davon kann man halten was man will, aber die meisten sind hart arbeitende Leute, die am Ende des Tages kaum Geld übrig haben, da das erwirtschaftete Kapital zum Großteil in die Nahrungsbeschaffung fließt. Dabei brauchen sie das extra Geld, um ihre Kinder auf die Schule zu schicken. Hierbei fehlt dann das Geld für die Schulmaterialien oder einfach das Fahrrad für den Schulweg und obwohl die Einschulungsrate in Tanzania bei 85% liegt, schaffen nur 5% der Kinder einen Abschluss auf der Weiterführenden Schule. Das liegt einerseits daran, dass die öffentlichen Schulen teilweise sehr schlecht sind und die Kinder dadurch nicht die erforderlichen nationalen Tests bestehen, beziehungsweise nicht die erforderlichen Englisch-Kenntnisse vermittelt bekommen, die für die höhere Schulbildung gefordert werden. Unter diesen 5% der Absolventen sind dann die überwiegende Mehrheit Jungen, da Mädchen häufig zu Hause behalten werden um ihre Mutter in der Haus und Feldarbeit zu unterstützen.

Diese Woche fing ich an, von dem auf dem Konvent arbeitenden Massai Lionel Kampfunterricht zu nehmen. Die Massai sind nomadisierende Viehhierten, die sich dem Wandel aktiv entgegenstellen, eine eigene Sprache sprechen und noch heute so wie seit Jahrhunderten leben. Im Mittelpunkt ihrer Kultur steht für sie das heilige Vieh, welches viele ihrer Bedarfsgüter liefert: Milch, Blut und Fleisch für ihre Ernährung, Häute und Felle für die Kleidung. Bis vor 10 Jahren lebten die Massai ausschließlich unter sich in ihren Stämmen, abgesondert von dem Rest der Gesellschaft. Mittlerweile jedoch arbeiten einige als Nachtwächter um Geld zu verdienen. Es sind gefürchtete Krieger, und  Diebe sowie Einbrecher machen einen großen Bogen um die von Massai bewachten Häuser. Die Massai benötigen sehr wenig Schlaf und arbeiten die Nacht durch, schlafen am Vormittag und kümmern sich am Nachmittag um die Kühe. Lionel zeigte mir am ersten Tag die Strecke um da Haus, welche er in der Nacht abläuft und im Anschluss übten wir Speerwerfen. Er ist ein überragend guter Schütze und kann auf eine Entfernung von über 25m einen winzigen Baumstumpf sicher durchbohren.

Zudem baute ich im Innenhof des Konvents die Slackline auf und ließ es die Kinder ausprobieren. Ich war überrascht, um wie viel sicherer sie sich als meine Freunde in Deutschland sich anstellten (Nichts für Ungut) und es schon nach einigen Versuchen schafften, ganz über das Seil zu laufen. Außerdem habe ich meinen Verdruss über die afrikanische Küche Abhilfe getan und Spaghetti mit Tomatensauce gekocht. Es hat gut getan, mal was Gewohntes zu essen, auch wenn sich die Zwiebeln mit dem beißendem Rauch des Feuers vereinten und ordentlich meine Tränendrüsen betätigt haben.

Am Mittwoch veranstaltete ich meinen ersten Homekino-Abend in kleiner Runde. Die Zuschauer waren Waisen, die während der Schulferien bei den Schwestern auf dem Konvent wohnen und ich war froh, dass ihnen der Film „Ice Age“ gefallen hat. Obwohl ich den Film in Englisch mit Untertiteln gewählt habe, wurde schnell klar, dass ihre Englischkenntnisse nicht für das Verständnis der Dialoge ausreicht. So habe ich mit diesem Kinder-Trick-Film die richtige Wahl getroffen, da viele Szenen auch ohne das Begreifen der Handlung lustig, traurig und spannend sind.

In der Freizeit mache ich mit dem Mofa regelmäßig Ausflüge in die freie Landschaft über Trampelpfade, welche ein wahrer Traum für Freerider sind, sei es per Motorrad oder Mountainbike ! Letztens kam ich während einer Pause mit einem Bauern ins Gespräch, der in der Nähe des Konvents auf einer Anhöhe wohnt. Er lud mich zu sich zu Hause ein und zeigte mir sein Grundstück, auf welchem er alles von Kaffee-Bohnen, Bananen, Avokados bis hin zur Schnapsbrennerei über einem kleinen Bach (siehe Fotos !) selber anbaut und produziert.

 

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