Das Frauenbild in Tansania

Ein Bericht von Maximilian Musiol: Die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist in Tansania noch sehr konservativ geprägt. Grundsätzlich hat der Mann in einer Beziehung mehr Rechte und ist höher gestellt. Die Frau kümmert sich um den Haushalt und die Kinder. Nachdem viele Familien meistens noch ein Stück Land zur Bewirtschaftung besitzen, fällt auch diese Aufgabe der Frau zu. Denn der Mann versucht sein Glück häufig in der Stadt und arbeitet beispielsweise als Taxi-Fahrer, verkauft Zeitungen oder Getränke und versucht somit etwas Geld zu den meist spärlichen Erträgen aus Viehzucht und Landwirtschaft beizutragen.

Die Bildungschancen

In Tansania ist der Besuch der Grundschule kostenlos, auch wenn der Unterricht in staatlichen Schulen zumeist unter katastrophalen Bedingungen stattfindet – unterbezahlte Lehrkräfte, schlechtes Schulmaterial und teilweise Klassenzimmer mit über 50 Kindern. Der Besuch der weiterführenden Schule (Secondary-School) muss zudem von den Familien selber getragen werden. Sehr viele Familien versuchen ausreichend Geld aufzutreiben, um ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken, die wesentlich höhere Schulgebühren verlangt aber qualitativ deutlich besser ist als die staatliche. Doch das schafft leider nur ein Bruchteil der Bevölkerung. Besonders auf dem Land wird bei dieser Entscheidung zudem der Sohn der Tochter vorgezogen, da die Mädchen häufig im Haushalt und auf dem Feld helfen müssen.

Zahlreiche Studien zeigen: Der Besuch einer weiterführenden Schule stärkt das Selbstbewusstsein der Frau und schützt sie dadurch gegen eine zu frühe Verheiratung und trägt dazu bei, dass diese Frauen seltener erkranken.

Gewalt gegen Frauen

Alkoholsucht ist in Afrika ein großes Problem. Betroffen sind besonders Männer, die unter starker Arbeitslosigkeit leiden oder nur extrem schlecht bezahlt werden. Der Alkohol ist hier selbst für Afrikaner sehr günstig zu erhalten, da er häufig auf dem eigenen Feld mit vergorenen Bananen hergestellt werden kann.

Die Frustration des Mannes wird dann nicht selten an der Frau ausgelassen. Häufig wird sie geschlagen und hat dann meistens nicht die finanziellen Mittel, sich in einem Krankenhaus behandeln zu lassen. Nachdem die Frau dem Mann aber untergestellt ist, wird die Misshandlung meistens verschwiegen und tritt nicht an die Öffentlichkeit.

Trunkenheit und Frustration zählen auch zu den Hauptfaktoren für zahlreiche  Vergewaltigungen. Der Mann versucht dadurch für kurze Zeit ein Stück seiner Macht und Männlichkeit zurückzuholen, um endlich bestimmen zu können wo es lang geht. Im schlimmsten Fall wird das Opfer mit AIDS infiziert. Viele Frauen und Männer schämen sich zu sehr oder haben zu große Angst vor dem Resultat um einen Arzt aufzusuchen und sich einem Test unterziehen zu lassen. Somit können die Folgen einer Vergewaltigung über die Tat alleine hinausreichen.

Hiermit geht der Teufelskreis der AIDS-Übertragung weiter: Falls sich entweder  der Täter oder das Opfer, ohne es zu wissen, infiziert hat, wird durch diese die Krankheit an den eigenen Partner zu Hause weitergeben.

Die Schwestern

Nonne zu sein bedeutet im Kontext von Gewalt und Bildungschancen ein großes Maß an Sicherheit. Die jungen Mädchen werden im Alter von ca. 16 Jahren in den Schwestern-Orden aufgenommen und unterziehen sich zunächst einer intensiven Ausbildung in Religion und der Bibel. Wenn sich die Novizinnen in ihrem Glauben und Engagement an den Orden bewiesen haben, können sie nach 4 Jahren zu einer richtigen Schwester werden.

Neben der religiösen Ausbildung ist Englisch heutzutage Pflichtunterricht in der Ausbildung und einigen Schwestern wird sogar ein Studium in den USA oder in Europa finanziert.

Obwohl in Bukoba einige Muslime leben und es sogar eine Moschee gibt, dominiert mit großem Abstand der christliche Glaube in der Bevölkerung. Die Schwestern genießen somit aufgrund ihrer Bildung und Hingabe an Gott einen großen Respekt bei den Menschen.

Politische Ebene

Auf politischer Ebene kämpfen die Frauen seit 1962 in der Frauenrechtsorganisation UWT (Vereinigte Frauen Tansanias) für ihre Gleichberechtigung. Die UWT wurde 1962 als Teil der sozialistischen Regierungspartei von Julius Nyerere gegründet und findet steten Zuwachs.

Bericht von Maximilian - Teil 18

Rwanda Während meiner Zeit in Rwanda fand vom 7-14. April die Memorial-Week statt, in welcher dem Genozid gedacht wurde.

In Kigali selber hat man die Memorial-Week weniger zu spüren bekommen als auf dem Land, wo am Nachmittag das Leben praktisch zum Stillstand kam. Es fuhren von 12-15 Uhr keine Taxis und die Geschäfte waren alle geschlossen, da sich die Menschen in dieser Zeit an öffentlichen Plätzen wie Fußallplätzen trafen um den grausamen Genozid in den 90er-Jahren aufzuarbeiten. Bei jeder Versammlung gab es einen Sprecher, der den Versammelten Geschichtsunterricht gab über Rwanda vor, während und nach dem Genozid. Zudem besuchte ich das bekannte Memorial-Museum in Kigali und nahm am Samstag an einer großen Gedenkfeier in einem Stadion teil, bei der auch der rwandischen Präsidenten Kagame anwesend war.

Kigali ist eine beeindruckend entwickelte Stadt mit vielen teuren Hotels, sehr guter Infrastruktur und mit sehr starker militärischer Präsenz. Damit das moderne Stadtbild nicht verdreckt wird, werden sogar die Straßenkinder auf eine Insel im Lake Kivu in Rwanda transportiert.

Meine Hoffnung, mit jedem französisch sprechen zu können wurde leider zunichte gemacht, da Französisch seit ca. 2 Jahren nicht mehr in den Schulen gelehrt wird und nun Englisch die Hauptfremdsprache ist.

Biogasanlage

Auf dem Rückweg besuchte ich noch eine Forschungsstation von „Ingenieuren ohne Grenzen", die an einer Biogasanlage arbeiten. Hier wird durch die Vergärung von Palmenblättern/-stämmen, die hier in Unmengen vorhanden sind, Gas gewonnen, welches sowohl zur Stromgewinnung als auch fürs Kochen verwendet werden kann.

Tansania Premier League und Shopping mit Sr. Adela

Am Mittwoch sah ich zusammen mit meinen Freunden das Spiel „Yanga“ (Gelbe Trikots) gegen „Kagera-Sugar“ im überschaubaren Fußballstadion von Bukoba an. Wir konnten uns sogar die VIP-Plätze leisten, die stolze 2.50€ kosteten. „Yanga“ ist nach „Zimba“ der zweitgrößte Fußballclub in Tansania und hat trotzdem gegen unsere Regional-Mannschaft 0:1 verloren!

Tags darauf habe ich mit Sister Adela Palmnüsse eingekauft, die für die Produktion der Seife benötigt werden. Hierfür fuhren wir ca. 2h in das landeinwärts gelegene Dorf „Bukabuye“ und luden den Truck bis nach oben hin voll. Die Palmnüsse werden in dann in Nyaigando von ihrer Schale befreit und zu Öl gepresst, welches Hauptbestandteil für die Seife ist.

Weitere aktuelle Informationen und weitere Bilder und Beiträge, finden Sie auf dem Blog von Maximilian.

Bericht von Maximilian - Teil 17

17. Woche: Ausflug mit Platten

Letzten Donnerstag machte ich einen kleinen Motorrad-Trip entlang des Viktoria-Sees bis an die Grenze von Uganda. Es war eine wunderschöne Schotterpiste, die mich durch viele afrikanische Dörfer und Klippen des Sees geführt hat. Nachdem in dieser ländlichen Umgebung kaum vorhandene Infrastruktur ist, sah ich keinen einzigen Weißen und die Afrikaner haben sich wahrscheinlich gefragt, was dieser seltsamer „Mzungu“(Weißer) hier zu suchen hat. Auf dem Rückweg bekam ich allerdings ein Platten, da ich einen großen Nagel gefahren bin. Meiner Vorstellung nach gab es nichts Schlimmeres als Mitten im Nichts ohne Werkstatt mit dem Motorrad liegen zu bleiben. Doch ziemlich schnell traf ich einen Afrikaner, der einen Mechaniker anrief. Dieser traf dann auch innerhalb von 20min mit Ausstattung auf einem Motorrad-Taxi ein und reparierte für umgerechnet 1€ meinen Hinterreifen. Zudem zahlte ich 3€ für den Taxifahrer, welcher den Mechaniker zu mir ins Nichts gefahren hatte.

Wie zu erwarten, versammelte sich die halbe Dorfgemeinschaft um die improvisierte Reparaturstätte, um den „Weißen“ und sein Motorrad zu begutachten.

Englisch-Unterricht

Tags darauf nahm ich zusammen mit den „1st years“ bei Sr. Drosta (Die Leiterin des St. Maria Goretti Ordens) Englisch Unterricht und war über die Disziplin, die in den Klassen vorherrscht, überrascht. Die Schüler müssen bei Wortmeldungen aufstehen und den Lehrer bei seinem Eintritt in das Klassenzimmer begrüßen. Zudem wurde nicht getuschelt und die Handyspiele unter dem Tisch fallen natürlich aufgrund der finanziellen Lage der Schüler automatisch weg.

Rwanda

Ich werde nächste Woche für ca. eine Woche nach Kigali reisen um einen Freund zu besuchen, der dort für eine NGO arbeitet. Vom 7.-14. April ist in Rwanda Trauerwoche, welcher dem Genozid in den 90er Jahren gewidmet ist. Ich bin sehr gespannt auf neue Eindrücke und hoffe, dass ich nach meiner Rückkehr einiges zu Berichten haben werde.

Weitere aktuelle Informationen und weitere Bilder und Beiträge, finden Sie auf dem Blog von Maximilian.

Bericht von Maximilian - Teil 16

16. Woche: Respekt vor Hautfarbe

Es ist seltsam, wie viel Eindruck die weiße Hautfarbe auf Afrikaner macht. Letzte Woche hat mich ein Freund mit dem Chef von „Seacom“ bekannt gemacht, eine Firma, die von Südafrika bis nach Tansania entlang der Küste ein Internetkabel verlegt hat. Er hat mitbekommen, dass ich in Bukoba arbeite und hat ein Treffen mit mir arrangiert, da er sich nun, nachdem er seine Millionen hat, wohltätig verwirklichen möchte und mich einstellen wollte.

Natürlich habe ich abgelehnt, werde aber mit ihm im Kontakt bleiben und versuchen, finanzielle Unterstützung für „Solidarität mit Waisen“ zu erfragen.

In Deutschland hätte mich Mr. Mukalula keines Blickes gewürdigt und mir erst recht nicht während eines Mittagessen eine Jobangebot gemacht.

Kinonachmittag

Am Freitag veranstaltete ich einen Kinonachmittag und es wurden hierfür die Schüler von der Schreinereiausbildung und die Schülerinnen des Schneiderei-Projektes eingeladen. Zum Filme zeigen ist der Nachmittag natürlich nicht perfekt, da die Bildqualität auf der Leinwand aufgrund des Tageslichtes relativ schlecht ist. Allerdings ist dies das einzige freie Zeitfenster, da die Schüler einen langen Nachhauseweg haben und vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein müssen.

Obwohl die Bildqualität nicht perfekt war, hatten die Schüler viel Freude am Film. Ich zeigte „Kirikou“, einen swahilischen Zeichentrickfilm, von dem ich dann wiederum fast nichts verstanden habe.

Nachdem die Kinder so viel Spaß am Film hatten (Die meisten können sich nicht einmal ein Radio leisten), werde ich nun jede Woche am Freitag einen Film zeigen.

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